Kolpingfamilie Oythe
© Kolpingfamilie Oythe 2013 1. Vorsitzender: Alfons Menke, Taubenstraße 36, 49377 Vechta
Leitmotiv des 99. Kolpingtages am 28./29. August 2004 in Oythe "Seyd Thäter des Wortes und nicht Hörer allein!" (Jakobus 1,22) Bild der Oyther Kanzel in der Oyther St. Marienkirche Die Kirche ist nur zukunftsfähig, wenn sie durch eine tatkräftige Verwirklichung des Evangeliums in der Gegenwart ein lebendiges Zeugnis für ihre Glaubensinhalte ablegt. Ein Bekenntnis zum Christentum ohne praktische Konsequenzen für den Alltag seiner Mitglieder ist nach Ansicht des Verfassers des Jakobus-Briefes ein Sinnwiderspruch, der einer Selbsttäuschung gleicht. So heißt es in einer älteren Übersetzung des 1. Kapitels, Verse 22ff: "Seid Täter des Wortes und nicht Hörer allein, sonst betrügt ihr euch selbst. Wer das Wort nur hört, aber nicht danach handelt, ist wie ein Mensch, der sein eigenes Gesicht im Spiegel betrachtet. Er betrachtet sich, geht weg, und schon hat er vergessen, wie er aussah:" Mit diesem Beispiel will der Verfasser des Jakobus-Briefes darauf hinweisen, dass der Glaube ohne konkrete Werke einem Menschen ohne Gesicht gleicht. Ihm fehlen alle Identifikationsmerkmale, die ihn aus der Anonymität der Gesellschaft herausheben. An anderer Stelle heißt es im Jakobus-Brief: "Meine Brüder, was nützt es, wenn einer sagt, er habe den Glauben, aber es fehlen die Werke. Wenn ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung ist und ohne das tägliche Brot und einer von euch zu ihm sagt: geht in Frieden, wärmt und sättigt euch! Ihr gebt aber nicht, was sie zum Leben brauchen, was nützt das? So ist auch der Glaube für sich allein tot, wenn er nicht Werke vorzuweisen hat." (Jakobus 2,14-17) Die alttestamentliche Gestalt des Urvaters Abraham war ein besonderes Vorbild praktizierender Glaubensinhalte. Von ihm sagt der Verfasser des Jakobus-Briefes (2, 21 u. 22): "Wurde unser Vater Abraham nicht aufgrund seiner Werke als gerecht anerkannt? Denn er hat seinen Sohn Isaak als Opfer auf den Altar gelegt. Du siehst, dass bei ihm der Glaube und die Werke zusammenwirkten und dass erst durch die Werke der Glaube vollendet wurde." Zusammenfassend stellt der Verfasser des Jakobus-Briefes die These auf: "Denn wie der Körper ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube tot ohne Werke."(2, 26) Im Neuen Testament wird die Urgemeinde der Christen als ein leuchtendes Beispiel einer Gemeinschaft dargestellt, die ihre Glaubensinhalte überzeugend praktiziert. Über sie heißt es in der Apostelgeschichte (4,32 - 34): "Die Gemeinde der Gläubigen wr ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam. Mit großer Kraft legten sie Zeugnis ab von der Auferstehung Jesu, des Herrn, und reiche Gnade ruhte auf ihnen. Es gab auch keinen unter ihnen, der Not litt. Denn alle, die Grundstücke oder Häuser besaßen, verkauften ihren Besitz, brachten den Erlös und legten ihn den Aposteln zu Füßen. Jedem wurde davon so viel zugeteilt, wie er nötig hatte." Diese Außenwirkung der Urgemeinde war das Geheimnis des raschen Zuwachses christlicher Gemeinden. Eine überzeugende Außenwirkung unseres Verbandswesens ist ebenfalls darauf angewiesen, dass wir unsere Ziele im Sinne des biblischen Heilsauftrages klar definieren und ebenso überzeugend in die Praxis umsetzen. Theorie und Praxis müssen Hand in Hand gehen, wenn bei unserem kritischen Zeitgeist selbst Zweifler überzeugt werden sollen. Aber einige unserer Kolpingbrüder und -schwestern sind müde geworden oder haben angesichts der zahlreichen Probleme unserer Gegenwart resigniert. Sie zu ermuntern und auf einen langen Weg der christlichen Erneuerung unserer Gesellschaft mitzunehmen, ist Aufgabe und Verpflichtung zugleich. Es liegt nämlich im besonderen Auftrage Adolf Kolpings, durch eine tatkräftige Verwirklichung des Evangeliums ein lebendiges Zeugnis für unsere Glaubensinhalte abzulegen. Seien wir deshalb nicht nur Hörer des biblischen Wortes, sondern auch Täter. Josef Röwe Kolpingfamilie Oythe
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